Demokratische Republik Kongo

40 Jahre Unabhängigkeit


Schon 1960 hatte eine französischer Autor geschrieben, dass Schwarzafrika einen schlechten Start hatte.

Die Demokratische Republik Kongo (RDC) war seit dem 30. Juni 1960 ein unabhängiges Land, nach einer langen Diskussion an einem „Runden Tisch“ in Brüssel. An diesem Tag verkündete der belgische König Bauduin in Kinshasa die Unabhängikeit von Belgisch-Kongo.

Nach seiner Rede und der des Präsidenten Joseph Kasavubu hielt auch Emery Patrice Lumumba eine unvorhergesehene Rede, die sehr beachtet wurde, da er dem Volk des Kongo die Leiden der Kolonisation und die Bedeutung der Unabhängigkeit in Erinnerung rief. „Dieses Datum könnt ihr nicht aus dem Gedächtnis verlieren, lehrt es eure Kinder und sagt ihnen, sie sollen es eure Enkelkinder lehren, und diese genauso.“

Wir können nicht von der Unabhängikeit der RDC reden, ohne an die große politische Unordnung von 1960 bis 1965 zu erinnern, gleich nach der Unabhängigkeit. Denn es gab nur 17 Personen, die zu diesem Zeitpunkt die Sekundarschule im Kongo besucht hatten. Sodann muss der mysteriöse Tod von Premierminister Emery Patrice Lumumba erwähnt werden. Denken wir auch an die Konstrukteure dieser schönen Freiheit, die lange von dem kongolesischen Volk erwartet worden war: Joseph Kasavubu und sein „Abako“, Emery Patrice Lumumba, Antoine Ginzenga, Joseph Ileo, Moise Tshombe, Bolikango, Kamitatu, Kalodji usw.

Nachdem er 1956 12 Monate im Gefängnis verbracht hatte, gründete Lumumba den MNC (Mouvement National Congolais), proklamierte den „Freien Kongo“ und wurde dann in Stanleyville (heute Kisangani) festgenommen.

Am 8. Juni 1960 gewann Kasavubu die Präsidentschaftswahl im Parlament, Lumumba wurde Premierminister und bildete am 23. Juni 1960 die erste Regierung des Kongo, in der er auch Verteidigungsminister war. Am 30. Juni wurde der Kongo unabhängig, und bereits einige Tage danach putschte das Militär.

Am 11. Juli 1960 bat Lumumba die UNO, Blauhelm-Soldaten zu Hilfe zu senden, denn die Provinz Katanga wollte sich vom Kongo abspalten. Am 5. September 1960 setzte Staatschef Kasavuba Lumumba ab, und am 1. Dezember wurde er durch die Soldaten von Generalstabschef Mobutu verhaftet und in ein Privathaus Mobutus in Kinshasa gebracht.

Nach einem langen Tag der Reise nach Katanga, nach Schlägen und Folter starb Lumumba im Busch von Katanga. Ein mysteriöser Tod – bis heute hat niemand bezeugt, wie Lumumba getötet wurde. Aber der damalige Innenminister der Provinz Katanga, Godefroid Munongo, hatte erklärt: „Lumumba und die anderen wurden ermordet“, Worte, die das Volk des Kongo nicht glauben konnte, denn Lumumba war ein Nationalheld.

Jean Paul Sartre schrieb: Nach seinem Tod wurde er eine Person, die nicht nur der Kongo brauchte, sondern ganz Afrika.

Er, der erklärt hatte: Wir wollen, dass der Kongo ein wirklich freies Land wird, in dem Schwarze und Weiße in völligem Frieden leben können. Der Tod Patrice Lumumbas war ein Komplott zwischen Mobutu und Moise Tshombe, und außerdem trägt der Westen einen großen Teil der Verantwortung (C.I.A.). Er markiert auch das Ende der kongolesischen Demokratie, die nur kurz bestand, und den Anfang der Diktatur.

Als überzeugter Nationalist mit viel Patriotismus sprach er das Wort UNABHÄNGIGKEIT aus, als niemand davon zu sprechen wagte. Er wollte während der Unruhen 1960 an die Sowjetunion appellieren, während der Kongo in den Händen des Westens war.

So war er eine Gefahr für sie, besonders da auch die Sowjetunion in der Region Einfluss gewinnen wollte. Sie wählten einen ihrer Leute aus, um ihre Interessen im Kongo zu sichern, denn das Land besitzt große Ressourcen an Bodenschätzen, u.a. Uran.

Daher kam der nach oben, der der rechte Arm Lumumbas und später sein Generalstabschef war, der ehrgeizige Armeechef Joseph Desiré Mobutu. Er bereitete seinen Staatsstreich seit Beginn der politischen Wirren 1960 vor. Der ideale Mann für den Westen, unterstützt durch alle Mächtigen, USA, Frankreich, Belgien usw. Er versprach, innerhalb von 5 Jahren politische Ordnung in die Demokratie zu bringen und danach die Macht einer Zivilregierung zu übergeben. Ironie – der Mann führte den Kongo 32 Jahre lang, nachdem er sich im November 1965 selbt zum Präsidenten des Kongo ernannt hatte. Er gründete seine politische Partei M.P.R. (Mouvement Populaire de la Revolution), jeder Bürger von Zaire ist automatisch Mitglied.

Der Kongo wird Zaire, der Fluss Kongo wird der Zaire-Fluss, nach der Abwertung wird der kongolesische Franc der Zaire.

Mobutu verachtete sein Volk in einer totalen Diktatur.

1989, in dem Jahr, in dem Zaire und Mobutu in einen langen und schmerzlichen politischen Wandel eintraten, beklagte dieser Mann gegenüber seinem Volk, die Demokratie akzeptiert zu haben, seine Partei verlassen zu haben, den M.P.R., den er selbst gegründet hatte.

Ein unerträglicher politischer Übergang – 7 Premierminister im Zeitraum von 3 Jahren.

Während dieser Übergangszeit brach im benachbarten Ruanda der Krieg aus, und es kamen (am Völkermord beteiligte) Flüchtlinge nach Zaire. Der starke Mann in Ruanda, Paul Kagame, beschloss alle Völkermörder zu verfolgen – diesmal wurde der Krieg nach Zaire getragen.

Ein guter Augenblick für Laurent Desiré Kabila, einen alten Widersatndskämpfer, der bereits mehrmals vergeblich versucht hatte, Mobutu von der Macht zu vertreiben. Mit der Hilfe Ruandas, Ugandas und Burundis brachte er innerhalb von 7 Monaten ganz Zaire in seine Gewalt, denn der „Leopard“ Mobutu war bereits im Inland geschwächt durch die unbewaffnete Opposition unter der Führung Etienne Tshisekedis. Im Ausland wollen die Amerikaner nicht mehr von Mobutu reden: „Es ist höchste Zeit zu gehen.“

Am 17. Mai 1997 marschieren die Soldaten die AFDL Kabilas auf Kinshasa, er seinerseits proklamiert sich selbst zum Präsidenten des Kongo, wie Zaire jetzt wieder heißt.

Er wurde als Hoffnung angesehen, aber welche Hoffnung?

Er verbietet die Aktivitäten aller politischen Parteien außer der seinen, er selbst wird Präsident, Premierminister und Verteidigungsminister, somit ist die gesamte Macht in seinen Händen zentralisiert.

Seine alten Verbündeten wiederum wollen ihn von der Macht vertreiben, denn natürlich fühlen sie sich von ihm verraten.

Der Krieg bricht noch einmal im Kongo Kabilas aus, mindestens 6 Länder kämpfen auf der Seite beider Parteien, Angola, Zimbabwe, Namibia um Kabila zu verteidigen, Ruanda, Burundi und Uganda für die Rebellen. Dieser unnütze Krieg, der die nationalen Terrritorien verwüstet und das Elend des kongolesischen Volkes verschlimmert, ist durch Kabila provoziert.

So ist der demokratische Kongo wieder an seinem Ausgangspunkt angekommen, das Land ist in das Jahr nach der Unabhängigkeit zurückgekehrt. Krieg, keine politische Organisation, schwere Menschenrechtsverletzungen, eine so kranke Wirtschaft, wie sie das Land noch nie kannte, das Land braucht UNO-Blauhelme wie 1960 nach der Unabhängigkeit.

An diesem 40. Jahrestag der Unabhängigkeit ist die Demokratische Republik Kongo wieder ein Land, das auf allen Ebenen neu aufgebaut werden muss, in der Politik, Wirtschaft, Sicherheit, im Sozialbereich, in der Bildung ...


Ngisa Luvunga, Ousmane

Verantwortlicher für Öffentlichkeits- und Pressearbeit des ACOTHÜ e.V.

Mitglied der UDPS

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